Ein Rezept findet hier seinen Platz, weil am heutigen Tag das DORP-Community-Kochbuch “Kochen für die Meute” erschienen ist und weil der blaue Gnom auch eines beisteuern durfte:
https://www.die-dorp.de/blog/kochen-fuer-die-meute/ Im Herbst rief Thomas Michalski im DORPcast zur Sammlung von Rezepten auf, die zur Verköstigung einer “Meute” von Rollenspieler*innen geeignet sind, also für einen großen, nicht virtuell stattfindenden Rollenspielabend. Kurz nach dem Abgabetermin vom 30.9. habe ich meinen Beitrag eingereicht und bekam von Thomas die freundliche Auskunft, dass mein sehr gemüsehaltiges Rezept auch noch ins Buch gelangen wird. Nun ist das Community-Kochbuch fertig, obwohl der Herausgeber aktuell wohl noch von Corona niedergestreckt dahinsiecht. Gute Besserung Thomas und hoffentlich hast du genug zu Essen im Haus!
Das Buch ist jetzt bei DriveThruRPG erhältlich, 90 Seiten lang und enthält ganze 60 Rezepte. Dabei findet sich von “Eine Flasche Essig” (sehr lesenswertes Rezept) über “Shoggothen” und Chili con und sin Carne sehr viel Inspiration, um die Gruppe Freunde zu verköstigen, die ihr beherbergt oder besucht, um mit ihnen in andere Welten abzutauchen. Um aus Thomas’ Vorwort zu zitieren:
Vielleicht ist es nur Naschwerk, vielleicht bestellt ihr gemeinsam bei einem Lieferdienst, vielleicht – und da kommt dieses Buch ins Spiel – kocht ihr aber auch selbst. Vielleicht unterbrecht ihr das Spiel und nutzt die Gelegenheit, auch noch über alles vom Politikgeschehen bis zu den neuesten Trailern zu diskutieren, vielleicht spielt aber auch weiter und verkündet mampfernd mit vollem Mund, „daff ihr dem Monfter nun einf mit dem Knüppel verpafft“.
Kochen für die Meute, S. 4
Die Erlöse aus dem Verkauf der PDF und der für später geplanten Druckversion werden dabei in den Topf (no pun intended) gerührt, der auch aus anderen wohltätigen Projekten der DORP gespeist wird. Am Ende jeden Jahres wird stets die Zuhörerschaft des DORPcast befragt, an welche Organisation das Geld gehen soll (in den letzten Jahren waren das oft die Ärzte ohne Grenzen / Médecins sans frontières).
Nun aber ran ans Gemüse – was hat eigentlich Vindariel, der blaue Gnom, mit diesem Gericht zu tun?
Ratta-Ui
So weit entfernt von großen Städten und so tief im Süden hatte Vindariel nicht viel erhofft, als er nach einem zermürbenden Reisetag mit seinen Gefährtinnen und Gefährten in dieser kleinen Herberge einkehrte. Zum Schlafen ein Platz im Stroh, mehr konnte die Wirtin ihnen nicht anbieten – aber immerhin würde er so nachts ein Auge auf sein Pony werfen können. In der Gaststube roch es dann aber überraschend gut, der Knoblauchgeruch in der Luft versprach zumindest mehr als faden Haferschleim.
Als dann nur eine große Schüssel aufgetragen wurde, sank die Begeisterung wieder – eine undefinierbare, rötliche Masse schwappte darin, die unangenehm an das Ergebnis der Kämpfe vom Vortag erinnerte. Aber dieser Geruch – jetzt war da weit mehr als Knoblauch, da mussten Kräuter enthalten sein, die selbst dem gnomischen Feinschmecker Vindariel unbekannt waren.
Nun wurde noch weißes, krosses Brot dazu gestellt und dann begannen alle das große Löffeln. Was gibt es da noch zu erzählen – die Schüssel wurde leer und Vindariel stand am Ende auf dem Tisch, um mit dem Brot auch noch die letzten Spuren dieser “Ratta-Ui” aus der Schale zu wischen.
Einleitung zum Ratatouille-Rezept in “Kochen für die Meute” auf S. 68f
Warum Ratatouille?
Lecker, lecker!
Die Ratatouille ist aus meiner Sicht aus mehreren Gründen ein gut geeignetes Rezept für einen Rollenspielabend. Einerseits können meist alle mitessen – es sind nur pflanzliche Bestandteile enthalten, also können auch Veganer zulangen. Ausgenommen sind natürlich Unverträglichkeiten, wie zum Beispiel gegen Tomaten. Ratatouille ist aber auch eine hervorragende Beilage und kann ein Fleischgericht zu etwas Besonderem machen. Ein Stück Rosmarin-Lammkeule, ein paar Ofenkartoffeln und dazu Ratatouille ist vielleicht viel Aufwand, aber auch ein wahres Festessen.
Außerdem kann man Ratatouille gut im Voraus vorbereiten und muss sie dann nur noch aufwärmen. Ratatouille gehört ohnehin zu den Gerichten, die davon profitieren, ein zweites Mal zum Köcheln gebracht zu werden.
Zutaten
In etwa dieselbe Menge (Gramm) von folgendem Gemüse:
Auberginen (~2 Stück)
Zucchini (~2 Stück)
Paprika (~4 Stück)
Zwiebeln (~5 mittlere)
Die Angaben in den Klammern sind ein Vorschlag – genaues Abwiegen zerstört übrigens den Zauber des Rezeptes 😉
Tomaten und/oder passierte Tomaten Entweder – bei der Menge wie oben vorgeschlagen – rund 500 Gramm reife und geschälte Tomaten mit viel Fruchtfleisch (die Cœur de bœuf wären ein Traum), oder einen halben Liter fertig passierte Tomaten.
Auberginen und Zucchini in knapp fingerdicke Scheiben schneiden und je nach Größe halbieren oder vierteln
Paprika in Streifen schneiden
Die Zwiebeln in Spalten schneiden
Auberginen und Zucchini
Auberginen und Zucchini getrennt (zusammen passt das auch selten in einen Topf oder Pfanne) in Olivenöl anbraten und etwa 15 Minuten garen und dann beiseite stellen.
Die duftende Basis
Wenn vorhanden, einen gusseisernen Topf für die Ratatouille verwenden, so brennt die Mischung weniger leicht an. In Olivenöl die Zwiebeln und die Paprika erhitzen, bis sie glasig werden. Tomaten, Knoblauch (mindestens 3 klein gehackte Zehen), Lorbeerblatt und Thymian hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer und Kräutern der Provence würzen und alles zum Köcheln bringen.
Alles zusammen werfen!
Die Zucchini und Auberginen in den Topf geben und alles bei geringer Hitze mindestens eine halbe Stunde weiter köcheln lassen.
Abschmecken und bei Bedarf nachwürzen.
Am Folgetag den Topf wieder auf den Herd stellen, aufwärmen und hoffen, dass für die Köchin und den Koch auch etwas übrig bleibt.
Der heutige Star des Figurenabends war dafür eigentlich nicht vorgesehen, daher gibt es nur Fotos vom Endergebnis und leider keine vom Bemalfortschritt. Da ich momentan aus meinen Death Guard-Miniaturen aus den Warhammer Conquest-Heften noch nicht viel mache, rutschte dieser “Pockenwanderer” eher zufällig in die Reihe der fertig gebauten und grundierten Figuren, die für eine Übung mit Contrast Farben von Citadel in Frage kamen. Aber genau dafür ist er besonders gut geeignet: Er hat eine detaillierte Struktur, sogar bei der Hose, aber besonders der nackte Oberkörper ist übersäht mit Pocken, Pusteln und Auswüchsen, die ich mal als Horn interpretiert habe. Das sind gute Voraussetzungen für die Contrast Farben, die auf glatten Oberflächen gar nicht so einfach einzusetzen sind.
Es gab nach dem Zusammenbau ein paar Lücken in der Base und auch recht auffällige Fugen zwischen den zusammengeklebten Figurenteilen. Diese habe ich mit der Texturenfarbe Astrogranite gefüllt. Bei dieser Miniatur hatte ich da keine Skrupel, mehr unregelmäßige Struktur zu erzeugen, im Gegenteil. Bei anderen hätte ich an der Stelle Plastic Putty oder Green Stuff verwenden müssen, die in der Handhabung aufwändiger sind.
Leider habe ich es am letzten Samstag nicht in die Stadt und somit in am Gratisrollenspieltag beteiligte Läden geschafft. Angeblich war das Wetter gerade an dem Wochenende so wundervoll, dass stattdessen ein Tierparkbesuch mit Großfamilie anstand. Was soll ich sagen – wir haben schrecklich gefroren.
Wie gut, dass es Freunde gibt, die es doch geschafft haben, den GRST zu würdigen und mir ein Photo ihrer “Beute” schicken konnten:
Noch steht in meinem hier vorliegenden Reisetagebuch nicht viel geschrieben, aber ich werde mich bald auf den Weg machen, um phantastische Halbwelten zu bereisen.Wenn ihr mögt, dann könnt ihr bald hier meine Reiseroute verfolgen.
Vindariel, gemalt von Melanie Philippi
Halbwelten sind für mich all die Neben-Realitäten, die wir über unsere Phantasie erreichen können, sei es gemeinsam wie bei Pen&Paper-Rollenspielen oder artverwandten Brett-, Karten- oder Figurenspielen, oder auch als Alleinreisender mit der Hilfe von Büchern, Filmen oder Videospielen.
Ich bin gespannt, wohin mich die Reise führen wird und immer, wenn mir etwas Besonderes begegnet, werde ich hier davon berichten.