Der blaue Gnom macht Pause

Der blaue Gnom am Kamin wurde gezeichnet von Don Kringel (2024 auf der RPV)

Der Besuch der RP Verse-Convention in Oberhausen war ein wunderbares Erlebnis und im sogenannten “Artist Verse”, das leider etwas versteckt und nur über verwinkelte Treppen erreichbar war, konnte ich mir die Stände der vielen tollen Künstler*innen dort anschauen.

Ein Comic von Don Kringel und das Aussehen der Orkin in dieser Geschichte (“Tall Poppies“) hatten für mich den Ausschlag gegeben, sie um ein Bild von Vindariel zu bitten. Da ich dem blauen Gnom auch einmal etwas Ruhe gönnen wollte, nach den Auseinandersetzungen mit Riesenbären und -kraken, schlug ich eine geruhsame Szene am Kamin vor.

Das ist so richtig schön umgesetzt worden, mit dem stimmungsvollen Licht des Feuers und einem zufriedenen Gesichtsausdruck von Vindariel. Seine Freude rührt sicherlich auch daher, dass er endlich seine Kleidung reinigen und den Schlamm und Staub von den anstrengenden Reisen loswerden konnte.

Ratatouille? Ein Rezept, hier? Warum?

Ein Rezept findet hier seinen Platz, weil am heutigen Tag das DORP-Community-Kochbuch “Kochen für die Meute” erschienen ist und weil der blaue Gnom auch eines beisteuern durfte:

Kochen für die Meute Cover

https://www.die-dorp.de/blog/kochen-fuer-die-meute/
Im Herbst rief Thomas Michalski im DORPcast zur Sammlung von Rezepten auf, die zur Verköstigung einer “Meute” von Rollenspieler*innen geeignet sind, also für einen großen, nicht virtuell stattfindenden Rollenspielabend. Kurz nach dem Abgabetermin vom 30.9. habe ich meinen Beitrag eingereicht und bekam von Thomas die freundliche Auskunft, dass mein sehr gemüsehaltiges Rezept auch noch ins Buch gelangen wird.
Nun ist das Community-Kochbuch fertig, obwohl der Herausgeber aktuell wohl noch von Corona niedergestreckt dahinsiecht.
Gute Besserung Thomas und hoffentlich hast du genug zu Essen im Haus!

Das Buch ist jetzt bei DriveThruRPG erhältlich, 90 Seiten lang und enthält ganze 60 Rezepte. Dabei findet sich von “Eine Flasche Essig” (sehr lesenswertes Rezept) über “Shoggothen” und Chili con und sin Carne sehr viel Inspiration, um die Gruppe Freunde zu verköstigen, die ihr beherbergt oder besucht, um mit ihnen in andere Welten abzutauchen.
Um aus Thomas’ Vorwort zu zitieren:

Vielleicht ist es nur Naschwerk, vielleicht bestellt ihr gemeinsam bei einem Lieferdienst, vielleicht – und da kommt dieses Buch ins Spiel – kocht ihr aber auch selbst. Vielleicht unterbrecht ihr das Spiel und nutzt die Gelegenheit, auch noch über
alles vom Politikgeschehen bis zu den neuesten Trailern zu diskutieren, vielleicht spielt aber auch weiter und verkündet mampfernd mit vollem Mund, „daff ihr dem Monfter nun einf mit dem Knüppel verpafft“.

Kochen für die Meute, S. 4

Die Erlöse aus dem Verkauf der PDF und der für später geplanten Druckversion werden dabei in den Topf (no pun intended) gerührt, der auch aus anderen wohltätigen Projekten der DORP gespeist wird. Am Ende jeden Jahres wird stets die Zuhörerschaft des DORPcast befragt, an welche Organisation das Geld gehen soll (in den letzten Jahren waren das oft die Ärzte ohne Grenzen / Médecins sans frontières).

Mehr über “Kochen für die Meute” auf der DORP-Seite: www.die-dorp.de/blog/kochen-fuer-die-meute

“Kochen für die Meute” auf DriveThruRPG: www.drivethrurpg.com/product/429799/Kochen-fur-die-Meute

Nun aber ran ans Gemüse – was hat eigentlich Vindariel, der blaue Gnom, mit diesem Gericht zu tun?

Ratta-Ui

So weit entfernt von großen Städten und so tief im Süden hatte Vindariel nicht viel erhofft, als er nach einem zermürbenden Reisetag mit seinen Gefährtinnen und Gefährten in dieser kleinen Herberge einkehrte. Zum Schlafen ein Platz im Stroh, mehr konnte die Wirtin ihnen nicht anbieten – aber immerhin würde er so nachts ein Auge auf sein Pony werfen können.
In der Gaststube roch es dann aber überraschend gut, der Knoblauchgeruch in der Luft versprach zumindest mehr als faden Haferschleim.

Als dann nur eine große Schüssel aufgetragen wurde, sank die Begeisterung wieder – eine undefinierbare, rötliche Masse schwappte darin, die unangenehm an das Ergebnis der Kämpfe vom Vortag erinnerte.
Aber dieser Geruch – jetzt war da weit mehr als Knoblauch, da mussten Kräuter enthalten sein, die selbst dem gnomischen Feinschmecker Vindariel unbekannt waren.

Nun wurde noch weißes, krosses Brot dazu gestellt und dann begannen alle das große Löffeln. Was gibt es da noch zu erzählen – die Schüssel wurde leer und Vindariel stand am Ende auf dem Tisch, um mit dem Brot auch noch die letzten Spuren dieser “Ratta-Ui” aus der Schale zu wischen.

Einleitung zum Ratatouille-Rezept in “Kochen für die Meute” auf S. 68f

Warum Ratatouille?

Lecker, lecker!

Die Ratatouille ist aus meiner Sicht aus mehreren Gründen ein gut geeignetes Rezept für einen Rollenspielabend.
Einerseits können meist alle mitessen – es sind nur pflanzliche Bestandteile enthalten, also können auch Veganer zulangen. Ausgenommen sind natürlich Unverträglichkeiten, wie zum Beispiel gegen Tomaten.
Ratatouille ist aber auch eine hervorragende Beilage und kann ein Fleischgericht zu etwas Besonderem machen. Ein Stück Rosmarin-Lammkeule, ein paar Ofenkartoffeln und dazu Ratatouille ist vielleicht viel Aufwand, aber auch ein wahres Festessen.

Außerdem kann man Ratatouille gut im Voraus vorbereiten und muss sie dann nur noch aufwärmen. Ratatouille gehört ohnehin zu den Gerichten, die davon profitieren, ein zweites Mal zum Köcheln gebracht zu werden.

Zutaten

In etwa dieselbe Menge (Gramm) von folgendem Gemüse:

Auberginen (~2 Stück)

Zucchini (~2 Stück)

Paprika (~4 Stück)

Zwiebeln (~5 mittlere)

Die Angaben in den Klammern sind ein Vorschlag – genaues Abwiegen zerstört übrigens den Zauber des Rezeptes 😉

Tomaten und/oder passierte Tomaten
Entweder – bei der Menge wie oben vorgeschlagen – rund 500 Gramm reife und geschälte Tomaten mit viel Fruchtfleisch (die Cœur de bœuf wären ein Traum), oder einen halben Liter fertig passierte Tomaten.

Knoblauch (à volonté…)
Olivenöl
1 Thymianzweig
1 Lorbeerblatt
Kräuter der Provence, Salz, Pfeffer

Zubereitung

Zuerst: Gemüse schnippeln!

  • Falls zutreffend: Tomaten schälen und vierteln
  • Auberginen und Zucchini in knapp fingerdicke Scheiben schneiden und je nach Größe halbieren oder vierteln
  • Paprika in Streifen schneiden
  • Die Zwiebeln in Spalten schneiden

Auberginen und Zucchini

Auberginen und Zucchini getrennt (zusammen passt das auch selten in einen Topf oder Pfanne) in Olivenöl anbraten und etwa 15 Minuten garen und dann beiseite stellen.

Die duftende Basis

Wenn vorhanden, einen gusseisernen Topf für die Ratatouille verwenden, so brennt die Mischung weniger leicht an.
In Olivenöl die Zwiebeln und die Paprika erhitzen, bis sie glasig werden.
Tomaten, Knoblauch (mindestens 3 klein gehackte Zehen), Lorbeerblatt und Thymian hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer und Kräutern der Provence würzen und alles zum Köcheln bringen.

Alles zusammen werfen!

Die Zucchini und Auberginen in den Topf geben und alles bei geringer Hitze mindestens eine halbe Stunde weiter köcheln lassen.

Abschmecken und bei Bedarf nachwürzen.

Am Folgetag den Topf wieder auf den Herd stellen, aufwärmen und hoffen, dass für die Köchin und den Koch auch etwas übrig bleibt.

Bon appétit!

Vindariel, der blaue Gnom – Es gibt ihn wirklich!

An einem schönen Sonntagmorgen im April wurde ich von den Spieler*innen meiner DSA-Gruppe überrascht. Meine Schwester Kyla (ich benutze hier die Namen der Charaktere) war gerade bei uns zu Besuch und hatte nebulös etwas angekündigt. Nach und nach trafen dann immer mehr Mitglieder vor Ort ein (Seraphina, Niniel und Bengram) oder meldeten sich im Gruppen-Chat zu Wort (Thilia, Mythophilos und Nabur).

Dann kam es zu einer feierlichen Enthüllung!
Ebenso ahnungslos wie ich warteten auch meine Töchter ganz ungeduldig, was da unter einem Tuch verborgen in unserer Mitte stehen mochte. Ich war völlig hin und weg, als Kyla schließlich das Tuch lüpfte.

Ich war völlig hin und weg, als dann das Tuch gehoben wurde.

Die Skulptur entspricht ganz fantastisch der Illustration, die Melanie Philippi (phantagrafie.com) 2017 von meinem Splittermond-Rollenspiel-Charakter “Vindariel Kosumin” erstellt hatte und wurde zudem um geniale Details erweitert.

Phantagrafie RPC 2017 (© Melanie Philippi)

Der Wanderstab des müden Wanderers, der natürlich auch als Zauber- und Kampfstab dient, ist mit blauen Bändern umwickelt, ganz wie in der Illustration. Halb abgerissen durch die Ach-so-entbehrungreiche Reise des Entbehrungen nicht gewöhnten Städters, genau so hatte ich sie schon für die Illustration beschrieben, ebenso die feinen, aber inzwischen etwas verschmutzten Schuhe, Gehrock und Beinkleider. Die großartige Idee, Vindariel an der Stelle mit Gamaschen und einer Art Pluderhose auszurüsten, stammt von Melanie.
Sie hat auch den Gehrock zu einem prachtvollen, einzigartigen Stück gemacht, mit dem tollen Kontrast von Blau und Gelb und den feinen Mustern. Die clever gewählte Farbkomposition für die Illustration macht sehr viel von ihrem Charme aus.
Dass Ane Mare / AnaMarie (etsy.com/de/shop/AneMareArt) diesen Mantel so detailliert gestaltet und komplett mit diesem Muster bemalt hat, macht mich sprachlos. Was das allein für eine Pinselbeherrschung erfordert!

Und die Haare erst…
Die orangenen Wuschelhaare von Vindariel sind auf der Skulptur keine winzigen Stacheln, wie ich erwartet hätte und von anderem Material kenne, mit dem Figuren gestaltet werden. Diese hier sind flexibel, man kann ihm durch die Haare fahren, die richtig weich sind. Das liegt an der besonderen Art von Polymer Clay, mit der Ane Mare arbeitet – von der ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte: Cosclay.

Man kann es auch übertreiben? Wer sagt das?

An dieser Figur gibt es harte Teile und andere, die flexibel sind, manche sind sogar abnehmbar. So ist Vindariel fast eine “Action Figur” geworden, er kann die Pfeife aus der Hand legen und den Stab ebenso. Die Pfeife ist mit “Rauch” aus Watte ausgestattet und um den Stab wurden echte Bänder gewickelt.

Eine andere Besonderheit bei dem Vindariel von Ane Mare ist das Gepäck – ein zünftiger Reiserucksack, an den zusätzlich ein ganz besonderes Buch gekettet ist: “Kreaturen der Halbwelten” mit dem Zusatz “von: Bruno”.
Mir wurde später verraten, dass Ane Mare viel im Kontakt stand mit der Gruppe, um Details zur Figur zu erfragen und als sie nach einer möglichen Personalisierung fragte, kam es so zu der Idee, das Buch mit meinem Namen zu versehen (als Autor) mit dem Titel einer Rubrik hier auf dem Blog, in der ich von mir bemalte Miniaturen vorstelle:
gnom.halbwelten.de/kreaturen-der-halbwelten/

Das Buch ist mit den paar Kreaturen, die ich da bisher vorgestellt habe, noch lange nicht voll 😉

Wirklich sehenswert ist übrigens das 7 Minuten lange (kurze) Video zur Gestaltung von Vindariel. Es ist faszinierend zu sehen, wie der Körper des Gnoms entsteht und dann die verschiedenen Einzelteile, die Ane Mare nach und nach am Korpus anbringt. Dieses Video versammelt ein paar Ausschnitte aus den Twitch-Streams, die Ane Mare im Laufe der Entstehung der Gnom-Skulptur aufgenommen hat:

Die Auftraggeber*innen, also die wundervollen Spieler*innen aus der Das Schwarze Auge-Runde, haben wohl auch mehrmals diese Gelegenheit ergriffen, die Fortschritte zu bewundern.
Wer sich für den Entstehungsprozess von Ane Mares Cosclay-Figuren interessiert, dem kann ich deshalb sehr ihre Streams auf Twitch empfehlen:

https://www.twitch.tv/anemare/schedule

Vindariel und seine “Geschwister”

Ich bin ja grundsätzlich schon fasziniert von plastischen Kunstwerken, durchaus auch in den Museen, besonders aber im ganz Kleinen – wie sicher an der Themenwahl hier auf dem Blog zu erkennen ist. Deshalb verstreicht selten viel Zeit nach der Charaktererschaffung, bis ich eine Figur besitze und bemale, die meine*n neue*n Charakter darstellen soll. Das war bei Vindariel nicht anders – nach der offiziellen Splittermond-Figur für den gnomischen Alchimisten, den ich dann mit einem Stab statt mit einer Armbrust ausgestattet habe, folgten zwei Miniaturen von Hero Forge, von denen ich mir eine habe ausdrucken lassen. Diese Version von Vindariel wird sicher auch noch einige Runden auf der Splittermond-Tickleiste ziehen.

Etwas ganz anderes ist aber nun diese im Vergleich dazu riesige Skulptur von meinem blauen Gnom!

Die glorreichen sieben Held*innen und ihre Begleiter (Abbildung kann von tatsächlichem Aussehen abweichen)

Meine Begeisterung ist schwer in Worte zu fassen und ich bin euch allen, die ihr an der Entstehung dieses Kunstwerkes teilhattet, zutiefst dankbar.

Herzlichen Dank an Ane Mare, für die Kunstfertigkeit, Mühe und Liebe, die sie in dieses Projekt hat fließen lassen.

Ebenso danke ich Melanie Philippi für die insgesamt drei Bilder, die sie für mich bei drei Conventions 2017 – 2019 gemalt hat und die auch in der Galerie unten zu sehen sind.

Vindariel als Person ist in den Köpfen des Spielleiters, meiner Mitspieler*innen und mir während unserer Splittermond-Runde gewachsen, dafür ebenfalls vielen Dank.

Mein besonderer Dank gilt der Gruppe von phantastischen Menschen, die Vindariel von der Idee, dem Auftrag bis hin zur Überreichung gebracht haben, hier stellvertretend mit ihren Charakternamen genannt:
Kyla, Thilia, Niniel, Seraphina, Mythophilos, Nabur und Bengram

Roll Inclusive – Überraschung!

Am frühen Morgen klingelte die Briefträgerin und eine Unterschrift später hielt ich das alles in Händen:

Zuerst wurden die Würfel ausgepackt, unsere “Große” war ganz begeistert von der Regenbogen-Optik. Bei der Gelegenheit konnten wir feststellen, dass sie schon einen W100 ablesen kann. Väterlicher Stolz erfüllt mein Herz.
Das Buch selbst ist ein sehr schön gestaltetes Taschenbuch und ich war überrascht, wie dick es geworden ist. Die PDF mit den Essays bekam ich wie alle anderen Backer auch schon Mitte September, da kam mir das Buch noch dünner vor 😉

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Ein Blick nach Midgard: DausendDodeDrolle 31

Kürzlich war ich für eine kurze Stippvisite in einer sehr alten Halbwelt zu Gast, in Midgard. Dort war ich ein großes – Hm, nicht wirklich groß, aber ihr wisst, was ich meine – Kuriosum. Nicht nur durch meine ungewöhnlich kleine Gestalt und meine Hörner, sondern auch wegen meiner Zauberkräfte. Hier ist Magie weitaus weniger verbreitet als auf Lorakis.

Vindariel, Tourist auf vielen Halbwelten
Titelbild DausendDodeDrolle Nr. 31
Da ist es also, das erste DausendDodeDrolle-Heft, das ich seit vielen Jahren in den Händen halte

Letzten Freitag fand ich in meinem Briefkasten die neueste Ausgabe des DausendDodeDrolle-Magazins und war erfreut und ehrlich überrascht . Als ich vor mehreren Monaten erst entdeckte, dass es das Magazin noch gibt, wurde ich teils aus Neugier, teils aus historischen und nostalgischen Gründen, kurzum Abonnent dieser Midgard-Rollenspielpublikation. Anders kommt man derzeit wohl nicht an die Hefte.
Dann aber hörte ich nichts mehr von dem Heft und ich hatte schon befürchtet, dass es den DDD Verlag vielleicht doch nicht mehr gibt. Daher meine freudige Überraschung, dass es mich nun erreicht hat.

Die Ausgabe 31 der DausendDodeDrolle (habe ich schon erwähnt, dass der Titel des Magazins mir seit über zwei Jahrzehnten immer wieder ein Schmunzeln abringt?) ist, wie ich im Vorwort lesen konnte, tatsächlich seit langem die erste neue Ausgaben, 2018 erschien gar keine. Das Heft ist sehr schön anzusehen, ordentlich gestaltet und auf prima Papier gedruckt, sodass ich es – wie auch schon bei alten Ausgaben der “Wunderwelten” geschehen – unter Umständen auch in 1-3 Jahrzehnten unbeschädigt wieder aus dem Schrank holen kann, sobald ich die Szenarios und Abenteuer tatsächlich benötige.

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